BiogasFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

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Biogas-Speicherkraftwerke: flexibler Strom und kommunale Wärme aus heimischen Rohstoffen

Best-Practice-Videoreihe berichtet über flexible Biogasanlagen

In einer Videoreihe stellt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) fünf Praxisbeispiele für zukunftsweisend flexibilisierte Biogasanlagen vor. Neben der am Bedarf orientierten Stromerzeugung fokussieren Biogas-Speicherkraftwerke auch auf nachhaltige Wärmenutzungskonzepte. Die Videos sind unter https://visuflex.fnr.de/beispiele/best-practice-beispiele bzw. auf dem YouTube-Kanal der FNR (https://www.youtube.com/@FNRVideos) veröffentlicht.

Speicherkraftwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie dank groß dimensionierter BHKW-Leistung und passend dazu ausgelegten Gas- und Wärmespeichern besonders hohe Leistung an wenigen Stunden des Tages liefern: Und zwar genau dann, wenn der Strombedarf hoch ist. Umgekehrt ruhen die Biogas-BHKWs, wenn die Sonne scheint und der Wind weht und machen so das Netz frei für Wind- und Solarstrom. Speicherkraftwerke produzieren aber nicht nur bedarfsgerecht Strom, sondern liefern auch klimaneutrale Wärme aus heimischen Rohstoffen. In einer Best-Practice Videoreihe stellt die FNR fünf Speicherkraftwerke mit Vorzeigecharakter vor.

Eine dieser Anlagen ist das Biogas-Speicherkraftwerk von Wolfram Wiggert aus Löffingen in Baden-Württemberg. Seine Anlage hat eine installierte Leistung von 2,6 Megawatt. Sie produziert bedarfsgerecht Strom und versorgt zusätzlich über das Nahwärmenetz der Stadtwerke Löffingen 300 Haushalte mit Wärme (https://www.youtube.com/watch?v=0Ptem2rrzHE).

Auch Josef Götz in Markt Indersdorf in Oberbayern hat seine Biogasanlage mit einem großen Gas- und Wärmespeicher ausgerüstet, um sie flexibel zu betreiben. Sein Speicherkraftwerk hat eine installierte Leistung von 2 Megawatt und versorgt mit der Abwärme von fünf BHKWs u .a. ein Schwimmbad, eine Schule und ein Gewerbegebiet mit Heizenergie (https://www.youtube.com/watch?v=-GDqKHdPutk).

Das Speicherkraftwerk der Bioenergie Blumendorf GmbH & Co.KG produziert pro Jahr ca. 18,5 Mio. Kilowattstunden flexiblen Strom. Um bei niedriger Stromnachfrage nicht zu viel Gas zu produzieren, wird entsprechend des Bedarfs auch die Fahrweise der Anlage angepasst, nicht nur saisonal, sondern auch tageweise. Insgesamt befinden sich acht BHKWs in der Nähe der Wärmeabnehmer. Darunter ist auch das Wärmenetz der Stadtwerke Bad Oldesloe, die langfristig auf das Speicherkraftwerk Blumendorf setzen, um bis 2035 klimaneutral zu sein (https://www.youtube.com/watch?v=Ry6YBYTeOoA).

In Krukum bei Melle in Niedersachsen befindet sich ein wärmegeführtes Speicherkraftwerk. Dank großer Wärmespeicher kann der Betreiber zusätzlich von den Preisen am Strommarkt profitieren. Die installierte Leistung von 3,5 Megawatt ist auf acht BHKWs an insgesamt vier Standorten mit Wärmebedarf verteilt. Die Anlage versorgt über 1.500 Haushalte sowie u. a. einen Kindergarten, eine Schule mit Turnhalle und ein Freibad mit heimischer Wärme (https://www.youtube.com/watch?v=S8dVwute8K8).   

Michael Bauer aus Obermichelbach hat in neue Gas- und Wärmespeicher, zusätzliche BHKW-Kapazitäten und eine neue Einbringtechnik investiert, um sein kleines, hofangepasste Speicherkraftwerk zu flexibilisieren. Die anfallende Wärme der beiden BHWKs mit einer Leistung von 250kW und 550 kW wird komplett in der hofeigenen Molkerei genutzt (https://www.youtube.com/watch?v=741L28nJIek).

Grundsätzlich ersetzen alle Biogasanlagen direkt fossiles Erdgas für die Strom- und Wärmebereitstellung und tragen so zu einer importunabhängigen und nachhaltigen Energieversorgung aus heimischen Rohstoffen bei. Flexible Biogas-Speicherkraftwerke, wie die der FNR-Videoreihe, sind jedoch besonders wertvoll für das Energiesystem der Zukunft mit hohen Wind- und Solaranteilen. Sie gleichen die schwankende Stromversorgung anderer volatiler erneuerbarer Energieträger wie PV und Wind aus (https://visuflex.fnr.de/).

Bei der Realisierung von Biogas-Speicherkraftwerken in Kombination mit Wärmenetzen hilft das Förderprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“, bei dem ein 40 prozentiger Investitionszuschuss zu Erzeugungsanlagen und Infrastruktur gewährt wird.

Mit Blick auf das neue Heizungsgesetz kann privaten Haus- und Wohnungseigentürmern durch den Bau von Wärmenetzen der Heizungstausch erspart bleiben. Daraus ergeben sich neben Kostenersparnissen weitere Vorteile auf der Kundenseite: Wärmenetze haben generell eine längere Lebensdauer als Einzelsystemlösungen. Reparaturen und Wartungen werden durch den Wärmeanbieter realisiert. Für die Biogasbranche könnten mit Biogaswärme gespeiste Wärmenetze die Akzeptanz von Biogas in der Öffentlichkeit erhöhen.     

Über die FNR

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Jessica Hudde
Tel.:        +49 3843 6930-206
Mail:       j.hudde(bei)fnr.de

PM 2023-54

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Das Biogas-Speicherkraftwerk der Familie Wiggert in Löffingen im Hochschwarzwald. Bild: © Wolfram Wiggert

Das Biogas-Speicherkraftwerk der Familie Wiggert in Löffingen im Hochschwarzwald. Bild: © Wolfram Wiggert