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Vergärung von Wirtschaftsdüngern stärken

BMEL fördert erste Klimaschutz-Investitionen

Am 1. Februar 2022 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Förderrichtlinie „Investitionen in emissionsmindernde Maßnahmen bei der Vergärung von Wirtschaftsdüngern“ veröffentlicht. Ziel ist die Unterstützung von Biogasanlagenbetreibern bei Investitionen im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes, insbesondere emissionsmindernden Maßnahmen.

Die Landwirte Mathias Braun in Bayern und Dirk Sandering in Niedersachsen gehören mit ihren Vorhaben zu den ersten Zuwendungsempfängern. Das BMEL unterstützt sie u. a. bei der gasdichten Abdeckung eines Gärproduktelagers.

Die Maßnahmen tragen dazu bei, den Einsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen zu erhöhen und klimarelevante Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren.

Der landwirtschaftliche Betrieb Braun GbR in Leutershausen, Mittelfranken, betreibt seit 1995 eine Biogasanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung. Die Biogasanlage wird in etwa zu 50 % mit Anbaubiomasse und zu 50 % mit Wirtschaftsdüngern beschickt. Betriebsleiter Mathias Braun plant, sein ca. 4.500 Kubikmeter fassendes, bislang offenes Gärproduktlager jetzt gasdicht abzudecken. „Die Förderung hilft uns, Methanemissionen zu reduzieren und etwas zum Klimaschutz beizutragen. Darüber hinaus fangen wir das im Gärrest noch vorhandene Restgaspotenzial der Anlage auf und verbessern auf diese Weise die Gesamtwirtschaftlichkeit“, so Mathias Braun.

Landwirt Dirk Sandering aus Niedersachsen hingegen möchte ganz neu in die Biogaserzeugung einsteigen. Auf seinem Hof bewirtschaftet er 800 ha Ackerland und besitzt über 1.700 Schweine und 330 Mastbullen. „Erneuerbare Energien in Form von Windkraft und Photovoltaik spielen schon seit vielen Jahren eine große Rolle in unserem Betrieb. Nun laufen die Planungen für den Bau einer 99 kW-Biogasanlage“, so Sandering. Ein Angebot für die Biogasanlage sowie die für den Bau notwendige Genehmigung liegen dem Landwirt bereits vor. Die geplante Biogasanlage soll künftig zu 100 % mit Wirtschaftsdüngern betrieben werden. Das Vorhaben des Hofes Sandering unterstützt das BMEL durch die Förderung von Anlagenteilen, in diesem Fall eine Vorgrube mit Emissionsschutzabdeckung, ein Festmisteintrag und eine Waage.      

Seit Veröffentlichung der Richtlinie im Bundesanzeiger ist das Interesse an der Förderung groß. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) ist mit der Umsetzung der Förderrichtlinie beauftragt. Dabei sind die Fördergegenstände „Gasdichte Abdeckung“, „Neubau von Gärproduktlagern“ und „Spezifische Anlagenteile beim Neubau von Güllekleinanlagen“ gleichermaßen stark gefragt.

Hintergrund:
In viehhaltenden Betrieben fallen tierische Exkremente wie Gülle, Jauche, Mist oder Hühnertrockenkot in erheblichen Mengen an und werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu Düngezwecke auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Lagerung und Ausbringung setzen jedoch klimarelevante Methanemissionen in einer Größenordnung von rund 5,8 Mio. t Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten jährlich frei. Diese Emissionen gilt es im Sinne einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Landwirtschaft so weit wie möglich zu vermeiden. Daher hat die Bundesregierung den verstärkten Einsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen als wichtige Maßnahme im Klimaschutzprogramm definiert, um Methanemissionen aus der Tierhaltung zu mindern. 

Die Biogaserzeugung stellt derzeit die einzige technisch und wirtschaftlich etablierte Lösung zur Reduzierung dieser Emissionen dar. Aktuell werden rund 30 % der Wirtschaftsdüngermengen in Deutschland in Biogasanlagen zur Energieerzeugung vergoren. Das vermeidet bereits jetzt treibhausgasrelevante Emissionen in einer Größenordnung von etwa 1,5 Mio. t CO2-Äquivalenten. Die Fördermaßnahme soll dazu beitragen, diesen Anteil künftig deutlich zu erhöhen.

Informationen zur Förderung finden Sie unter: https://wirtschaftsduenger.fnr.de/

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Jessica Hudde
Tel.:        +49 3843 6930-206
Mail:       j.hudde(bei)fnr.de

PM 2022-66

Biogasanlagen schützen das Klima ©wolfgang langstorff - stock.adobe. com

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